Pressemitteilung vom 4.5.2003

Rhein-Ruder-Marathon 2003 – XII. EUREGA

Unter dem Motto “Don’t stop!” fand am Samstag die diesjährige Europäische Rheinregatta EUREGA statt. Als schnellstes Boot über die 100-Kilometer-Distanz traf die Rudergemeinschaft Karlsruhe am Ziel in Bonn ein.

(Bonn, 04.05.03) 300 Ruderer in 60 Booten nahmen am Samstag die Herausforderung der Rhein-Regatta an – dem schon im zwölften Jahr vom Bonner Ruder-Verein 1882 (BRV) veranstalteten Marathon. Dabei mussten die Ruderer bei dieser außergewöhnlichen Regatta nicht nur gegen Uhr, Konkurrenz und heftigen Gegenwind kämpfen, sondern auch Wellen meistern, Schiffsverkehr berücksichtigen und den Tücken von Strömung und Untiefen trotzen. Alle gestarteten Boote erreichten unbeschadet das Ziel im Bonner Bundesviertel. Als schnellstes von 19 Booten auf der 100-Kilometer-Strecke von der Loreley bis Bonn fuhr der Männer-Vierer der Rudergemeinschaft Karlsruhe nach 5:38 Stunden im Ziel ein. Damit konnten die EUREGA-Veteranen Robert Wengeler, Olaf Behrend, Mathias Auer, Karl Schneider und Jakob Gabor weder den Streckenrekord von 4:58 Stunden noch ihre eigene Siegerzeit von 5:08 Stunden im Jahr 1999 überbieten, dennoch ein beachtliches Ergebnis bei den am Samstag herrschenden Wind- und Wasserverhältnissen. “Die Bedingungen, starker Gegenwind und niedriger Wasserstand, waren sehr hart und ungünstig”, kommentierte der Ungar Gabor am Ziel. Seit Bestehen der EUREGA liefern die erfolgreichen Ruderer, alle ehemalige Uni-Karlsruhe-Ruderer, den anderen Favoriten ein spannendes Rennen um die schnellste Zeit – bereits zum dritten Mals als erfolgreichstes Boot.

Zweiter im Kampf um den Sieg wurde in 5:51 Stunden die ebenfalls zu den Favoriten gezählte Renngemeinschaft Bonner Ruder-Verein/Rhenania Koblenz mit Jochen Domscheit, Christian Klandt, Thomas Schönijahn, Wolfgang Hennig und Stefan Büngens. “Alle Urgestein des Marathonruderns, die schon auf allen großen Regatten Rekorde eingefahren haben”, erklärte Regattaleiter Harald Epskamp vom BRV. “Es gab nur eine vage Chance, die Karlsruher zu schlagen”, sagte Klandt, “daher war von Anfang ein guter zweiter Platz unser Ziel und das haben wir erreicht.” Mit dem nur zwei Minuten langsameren drittplatzierten Männer-Vierer aus der Mindestalter-40-Klasse lieferten sie sich bis auf die letzten Meter ein spannendes Duell. Die schnellste Frauenmannschaft, eine Renngemeinschaft aus Karlsruhe und Bonn, erreichte mit 6:11 Stunden Platz fünf.

Auf der kurzen 45-Kilometer-Strecke ab Neuwied fuhr als erste die Männermannschaft des Kölner Club für Wassersport nach zweieinhalb Stunden ins Ziel, der schnellste Frauenvierer kam von der Bonner Rudergesellschaft und der Preis in der Klasse Mindestalter 40 Jahre ging nach Koblenz. Auch auf der Distanz Neuwied – Bonn konnte der Rekord von 2:17 Stunden in diesem Jahr nicht getoppt werden.

Neben den vielen ambitionierten Ruderern zählt für andere einfach das “dabei Sein”, wie für die schon zum zwölften Mal gestartete Mannschaft, die sich selbst als “Champagner-Vierer” definiert und rund vier Stunden für die kurze Strecke brauchte. Denn “neben der ruderischen Herausforderung ist das romantische Mittelrheintal mit dem Siebengebirge als Schlussstein auch für weniger Ehrgeizige einfach ein äußerst reizvolles Ruderrevier”, erklärte Stephan Pauly, Steuermann des Champagner-Vierers und BRV-Vorsitzender. “Dabei sein” zählt auch für die tapfere Riemenmannschaft aus Bad Kreuznach, die jedes Jahr mit ihrem hoffnungslos schweren, breiten Boot die 100-Kilometer-Etappe in rund sieben Stunden absolviert. “Die traditionellen Riemen-Boote sind immer wieder ein besonderes Highlight der EUREGA”, meint Epskamp. “Riemen auf 100 sehr bewegten Rhein-Kilometern – das ist eine echte Leistung.”

Viele “alte Hasen” und einige Rhein-Neulinge aus ganz Deutschland lockte die Regatta an. Besonders stark vertreten waren die Rheinanlieger-Länder Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die weiteste Anreise hatten zwei Mannschaften aus dem äußersten Süden Deutschlands, aus Prien am Chiemsee, zwei Ruderer aus den USA und einer aus Budapest. “Ich freue mich sehr über die vielen begeisterten Marathon-Ruderer, die die EUREGA alljährlich anzieht”, erklärte Epskamp. “Das zeigt, dass sich unser außergewöhnlicher und ruderisch sehr anspruchsvolle Breitensport-Event in der Regatta-Szene etabliert hat.” Das Besondere an der EUREGA sei der Fluss, meint Ralph Gottschald von der RG Wiesbaden-Biebrich. “Gut rudern allein reicht nicht. Der Fluss bestimmt, was man tun muss. Die Mannschaft muss sich und das Boot auf den Fluss einstellen, und der ist jedesmal anders.” In neun verschiedenen Klassen – Rhein-bedingt nehmen ausschließlich gesteuerte Gig-Vierer und keine Rennboote teil – nahmen die jeweiligen Sieger-Mannschaften die begehrte, schwergewichtige Trophäe in Empfang: einen als Preis designten, echten Siebengebirgs-Basaltquader, wie sie gewöhnlich zur Befestigung der Rheinufer und Kribben genutzt werden. Prämiert wurde ebenfalls der Schülerruderverein des Bonner Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums (SRC) als Verein mit den meisten Teilnehmern und der des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (GRC) als beste Schülermannschaft.