Pressemitteilung vom 8.5.2012

Außergewöhnliche Ruderregatta auf unserem widerspenstigen Fluss

Die 21. EuropäischeRheinRegatta EUREGA des Bonner Ruder-Vereins 1882 e.V. (BRV) fand am 5. Mai 2012 statt

“Ooch, das mach ich niemals wieder“, stöhnte ein Ruderer aus Treptow inbrünstig beim Aussteigen aus dem Boot am Ziel. Er absolvierte zum ersten Mal die 100-Kilometer-Strecke der Europäischen Rheinregatta „EUREGA“ von der Loreley nach Bonn. Was er da noch nicht weiß: Der Virus der EUREGA infiziert fast jeden, der einmal dabei war. Nachdem Müdigkeit und Anstrengung bald abgeklungen sind, bleibt vor allem der unvergessliche Eindruck eines anspruchsvollen, mit Stolz erfüllenden Rudererlebnisses auf dem widerspenstigen Rhein durch das von Burgen gesäumten UNESCO-Kulturerbe Mittelrheintal.

Zum 21. Mal hat der Bonner Ruder-Verein 1882 e.V. (BRV) am 5. Mai diese außergewöhnliche Langstrecken-Regatta auf dem von Großschifffahrt befahrenen und von unberechenbarem Wellengang geprägten Strom veranstaltet. 23 Boote wählten die 100- und 52 die 45-Kilometer-Variante. Schnellstes Boot auf der langen Strecke Loreley-Bonn war der Stuttgart-Cannstatter Ruderclub mit 5:26 h. Die Mannschaft um den BRVer Jochen Betten erzielte somit den ersten Platz in ihrer Männerklasse und den Gesamtsieg.

Einen beachtlichen Erfolg errang der BRV in der Mixed-Klasse: Nach einem zähen, anhaltenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Bonner Akademischen Ruder-Club (Julian Bellinhausen, David Kaiser, Christine Knebel, Gloria Roller, Jens Schröder) gewann das BRV-Boot mit Sibilla Drews, Gwendolin Engels, Jenny Franz, Christian Klandt und Jessica Mertens Platz eins in 5:33 h. Da wegen einer Zeitstrafe von zwei Minuten der Vorsprung vor dem ARCnur noch eine Sekunde betrug, entschlossen sich die Sieger, Platz eins mit dem befreundeten Nachbar-Verein zu teilen.

Ebenfalls Platz eins in ihrer Klasse (Mindestdurchschnittsalter 55) belegte das BRV-Männer-Boot mit Lutz Gohs, Hervé Loridan, Martin Kühn, David und Marcus Streck in 5:31 h. „Es war nass, kalt – besonders auf dem Steuersitz – und ab Koblenz frischte der Gegenwind auf und das Wasser wurde sehr kabbelig“, fasste Loridan die Wetterbedingungen zusammen. „Deswegen waren in diesem Jahr keine neuen Streckenrekorde zu erwarten.“ Kühn: „Hat trotzdem Spaß gemacht.“ David Streck bedankt sich bei seiner Mannschaft ausdrücklich „für das schöne Rudererlebnis“. Auf der 45-Kilometer-Strecke Neuwied – Bonn siegte in 2:14 h das Männer-Boot der Renngemeinschaft RTHCLeverkusen/Ruderclub Nürtingen.

Neben Ruderern aus ganz Deutschland und Luxemburg nahmen vor allem viele aus Bonn und Umgebung und gleich elf Boote mit Bonner Schülern teil. Den Preis für den Schülerverein mit den meisten Teilnehmern erreichte der Gymnasiale Ruder-Club des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums. Den Sonderpreis für den Verein mit den meisten Teilnehmern erhielt der BRV.

Stolz waren nicht nur die Preisträger, auch viele andere Ruderer waren beim anschließenden Feiern am Bonner Bootshaus von Stolz erfüllt, obwohl sie kein Ehrgeiz auf das Siegertreppchen getrieben hatte: über ihre persönliche Leistung, über das Rudererlebnis in einer harmonischen Mannschaft, über das Erreichen selbst gesteckter Ziele wie schneller zu sein als eine bestimmte Mannschaft aus dem eigenen Verein. Beispielsweise strahlten zwei wenig erfahrene Teilnehmerinnen aus Bonn und Mühlheim, die beide erst seit drei Jahren rudern, darüber, ihren ersten Marathon überhaupt in respektabler Zeit überstanden zu haben.

„Ihr alle könnt stolz auf Euch sein. Ihr habt Euch einen fairen Wettkampf geliefert und eine tolle Leistung trotz nicht gerade optimaler Bedingungen gezeigt“, lobte Regattaleiter Harald Epskamp die Teilnehmer nach der Siegerehrung. “Ein großer Dank gilt auch unseren Unterstützern: DerDLRG Bonn, der Neuwieder Ruder-Gesellschaft und natürlich den vielen Helfern rund um das EUREGATeam!”

Dass die EUREGA süchtig machen kann, zeigen die stetig steigenden Anmeldungen. Wenige Tage, nachdem die Ausschreibung lief, war die Teilnehmerliste auch schon voll. Bei der Begrenzung auf 75 Boote, sprich 375 Ruderer plus ihre zahlreichen Betreuer, können schon seit Jahren nicht mehr alle Mitmachwünsche erfüllt werden. Das trifft gleichermaßen die BRV-Anmeldungen. Wer zu spät kommt …

Vielleicht konnte den am Ziel stöhnenden Treptower ja der von seinem Verein gewonnene Sonderpreis für die „am weitesten angereiste Mannschaft“ versöhnen und die Anstrengungen rasch vergessen machen: zwei Fässchen Kölsch für die lange Rückfahrt.